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- 1904 Project SS Norge 2004 -

Untergang

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Die Norge verließ Kopenhagen am 22. Juni 1904, nachdem 405 Passagiere an Bord gegangen waren. Erster Stopp unterwegs war Christiania (heute Oslo), wo ferner 232 Passagiere an Bord genommen wurden. Von hier ab ging es weiter nach Kristianssand, wo ferner 90 Passagiere an Bord genommen wurden vor der weiteren Fahrt nach Amerika. Jetzt befanden sich insgesamt 727 Passagiere und eine Crew von 68 Personen an Bord. Die route verlief westwärts und führte erst das Schiff durch die schmale Meerenge Pentland Firth, die zwischen  die Orkney Inseln und Scotland und von dort aus weiter in den offenen atlantischen Ozean läuft.
 
Frühmorgens am 28. Juni wurde es nebelig, und gemäß gründlicher Instruktion wurde Kapitän Valdemar Gundel aufgeweckt. Er war kurz danach auf der Brücke, wo er das Kommando übernahm. Der nächste Punkt, den Kapitän Gundel auf der Route beachten sollte, war Rockall, welche die Norge gemäß allen berechnungen in einen Abstand von 4 - 5 Seemeilen passieren sollte. Wegen  des stark nebeligen Wetters mit reduzierter Sichtbarkeit und auf Grund der Möglichkeit, dass das Schiff der Abdrift ausgesetzt gewesen war, änderte Kapitän Gundel den Kurs, welches zur Folge haben wollte, dass Rockall in einem Abstand von ca. 20 Seemeilen passiert werden würde.

7.45 Uhr (oder 7.30) stieß die Norge plötzlich gegen etwas. Das Geräusch von Metall, der gegen etwas unbekanntes scharrte, ging allen die an Bord waren durch Mark und Bein. So gewaltig war die Kollision, dass das Schiff seinen Steven über die Wasseroberfläche erhob. Im Vorderschiff entstand einen langen Schlitz. Die Maschine wurde sofort angehalten, aber unmittelbar danach beschloss Kapitän  Gundel, um loszukommen, die Maschine auf volle Kraft zurück zu schlagen. Die Norge begann bald danach sich wieder in Bewegung zu setzen, aber diese Handlung machte nur ein Übel ärger. Der Schlitz an der Schiffsseite kam jetzt wieder völlig unter Wasser, und das Wasser fing an, in das Vorderschiff einzustürzen. Nach wenigen Minuten gab es so viel Wasser im Vorderschiff, dass Kapitän Gundel wusste, dass es eine Frage der Minuten sein würde, bis die Norge sinken würde. Er gab deshalb der Crew den Befehl, die Rettungsboote klar zu machen und die Menschen von Bord zu bringen. Frauen und Kinder zuerst. Und hier ist es, dass das eigentliche Drama der Geschichte anfängt.
 
An Bord der Norge gab es insgesamt 8 Rettungsboote und ein großes  Floß. Die Rettungsboote hatten eine Gesamtkapazität von 251 Personen. Das Floß hatte Platz für 30 Personen. Sollte es gelingen, die Rettungsboote und das Floß gemäß den Specifikationen zu füllen, würde es trotzdem noch 514 Menschen an Bord geben, die bei dem Untergang des Schiffes gar keine Zuflucht finden würden. Es war alles in allem eine Wiederholung der Titanic Geschichte, davon abgesehen, daß der Untergang der Norge 8 Jahre früher stattfand. Hätten die Konstrukteure von Titanic aus dem Untergang der Norge eine Lehre gezogen, dann hätten viele Leben an Bord des Luxus-Liners vielleicht gerettet werden können. die damaligen Regeln  und die Auffassung der Sicherheit auf See waren indessen ganz anders als die heutigen, und wie bekannt wurde es erst viel später gesetzlich festgelegt, dass es für alle an Bord Rettungsmittel geben muss.
 
An Bord der Norge herrschte nun das totale Chaos. 6 aus den 8 Rettungsbooten wurden ins See gesetzt, mehr oder weniger mit Passagieren aufgefüllt. Die zwei letzten Rettungsboote zerbrachen als sie die Meeresoberfläche trafen, und sämtliche an Bord befindlichen wurden getötet. Das Rettungsfloß konnte trotz vielen Versuchen nicht zu Wasser gelassen werden und war deshalb nicht verwendbar. Nur 20 Minuten nach dem Auflaufen ging die Norge unter. Die Schreien von den vielen Menschen, die im Wasser lagen, ebbten bald ab, und ca. 600 Menschen lagen nun entweder ertrunken in der Oberfläche oder im Inneren des gesunkenen Wracks. Unterwegs sank das eine der Rettungsboote (no. 2), und weiter 70 Menschen kamen ums Leben. Die restlichen 5 Rettungsboote, mit insgesamt 160 Passagieren und Mitgliedern der Crew, wurden alle von vorbeigehenden Fahrzeugen aufgenommen und auf u.a. die Hebriden und die Färöer Inseln gelandet. Insgesamt kamen 635 Menschen bei dem Untergang ums Leben. 150 davon Dänen.
 
Die Norge ist fortgesetzt die größte Schiffskatastrophe der zivilen dänischen Seefahrt, und die Geschichte von der Norge ist die Geschichte von der Titanic Dänemarks.

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